Stellungnahme zu den Äußerungen des Landeshauptmannes Hermann Schützenhofer beim Kongress „Österreich 22“
Kaiser Karl bei einer Inspektion des bosnisch-hercegovinischen Infanterie Regiments Nr. 2 (Südtirol, 1917)
Die Republik, (in) die alle wollen (Kl. Zeitung, 21.10.2016)
„Schon von den 80.000 Flüchtlingen aus Bosnien, die die die Steiermark vor gut 20 Jahren aufnahm, könne man das nicht mehr sagen: „Eine Zahl, die ich gar nicht schätzen möchte, ist nicht integriert“, so der Politiker mit explizitem Hinweis auf die Amokfahrt in Graz durch einen Bosnier im Vorjahr.“
Wenn der Landeshauptmann beim Kongress „Österreich 22“ von der „Nicht“-Integration der Bosnier spricht und wenn er dabei tatsächlich – wie vom Autor der Artikel behauptet – damit auf eine Straftat eines psychisch kranken Menschen hinweist, dann stellt dies eine furchtbare Entgleisung dar, die eine Volksgruppe öffentlich diffamiert und in Sippenhaft nimmt, für die Tat eines offensichtlich kranken Menschen, desen Herkunft mit seiner Taten nichts zu tun hat.
Die Bosnier sind seit Jahrhunderten integraler Bestandteil der gesamteuropäischen Bevölkerung und gerade die Bosnier und Österreicher verbindet eine ganz spezielle Verbundenheit und Historie, auf die wir alle stolz sein können. Die Bosnier waren es, die für ihre besondere Tapferkeit im Kampf für die österreichische Bevölkerung ausgezeichnet wurden und ihre Leben ließen. Jetzt den Bosniern „Integrationsunwilligkeit“ vorzuwerfen ist absurd.
Unsere Community besteht zum größten Teil aus Mitgliedern aus Bosnien (mehr als 4000 Menschen). Wir haben bereits mehrmals Herrn Landeshauptmann zu unseren Veranstaltungen eingeladen, jedoch durften wir ihn noch nie bei uns begrüßen im Gegensatz zu anderen hochrangigen Politikern, Diplomaten u.v.m, die stets unsere Integrationsarbeit gelobt haben.
Wir erneuern hiermit unsere Einladung, damit sich der Herr Landeshauptmann ein Bild machen kann, wer diese Menschen sind, die ein Projekt in Höhe von 10 Mio. Euro realisieren, damit sich nicht nur die Mitglieder der Community besser integrieren, sondern damit wir ein generell besseres Gesellschaftsklima bekommen. Es sind Ärzte, Führungskräfte, Diplom-Ingenieure, Unternehmer, Fachexperten, hoch erfahrene und sehr geschätzte Handwerker, Lehrkräfte, die in unseren Schulen alle Kinder unterrichten, und viele andere. All diese Menschen sind mehr als Beweis für gut gelungene Integration und nicht nur das, sondern auch ein Beispiel wie man sich für gute Integration einsetzt, weil viele dieser erfolgreichen Menschen sogar ihre Freizeit nutzen, um als Integrationsbotschafter und ehrenamtliche Helfer in unseren Gemeinden zu dienen.
Wir sollten mehr miteinander reden als übereinander. Wir sollten den Opportunismus bei Seite lassen und uns auf echte Lösungsansätze für die Integration konzentrieren.
In diesem Sinne Herr Landeshauptmann Schützenhofer wie man in Bosnien so schön sagt BUJRUM (herzlichst Willkommen)!